Rechnungswesen: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei '''Rechnungslegungsstandards''' handelt es sich um national oder international angewandte Prinzipien zur [[Rechnungslegung]]. Sie regeln, nach welchen Grundsätzen ein Unternehmen bilanziert, also seine [[Bilanz]], seine Gewinn-Verlust-Rechnung und andere Dokumente zur Berichterstattung über seine [[Vermögenslage|Vermögens-]], [[Finanzlage|Finanz-]] und [[Ertragslage]] aufstellt.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Rechnungslegungsstandard Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegungsstandard], abgefragt 12.12.2020.</ref> | Bei '''Rechnungslegungsstandards''' handelt es sich um national oder international angewandte Prinzipien zur [[Rechnungslegung]]. Sie regeln, nach welchen Grundsätzen ein Unternehmen bilanziert, also seine [[Bilanz]], seine Gewinn-Verlust-Rechnung und andere Dokumente zur Berichterstattung über seine [[Vermögenslage|Vermögens-]], [[Finanzlage|Finanz-]] und [[Ertragslage]] aufstellt.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Rechnungslegungsstandard Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegungsstandard], abgefragt 12.12.2020.</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 27. März 2024, 15:39 Uhr
Das Rechnungswesen (Unternehmensrechnung) ist ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre und dient der systematischen Erfassung, Überwachung und informatorischen Verdichtung der durch den betrieblichen Leistungsprozess entstehenden Geld- und Leistungsströme.[1]
Zum einen werden Geld- und Güterströme in einem Unternehmen dokumentiert, um gegenüber Außenstehenden Rechenschaft ablegen zu können (externes Rechnungswesen), zum anderen soll das Rechnungswesen dem Unternehmer aber auch die Daten liefern, die zur Steuerung und Planung des Unternehmens notwendig sind (internes Rechnungswesen).[2]
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Das betriebliche Rechnungswesen ist kein einheitlich ausgerichtetes Rechengebäude. Es erfüllt nebeneinander Dokumentations-, Dispositions- und Kontrollfunktionen.[3] Es gibt keine allgemeingültige Gliederung.
Laut Grundsätze für Buchhaltungsrichtlinien vom 11.11.1937[4]
- Buchhaltung (Zeitrechnung),
- Kalkulation (Stückrechnung),
- Planung (Vorschaurechnung),
- Betriebswirtschaftliche Statistik (Vergleichsrechnung).
Laut Schönfeld 1964:[5]
- Buchhaltung und Jahresabschluss,
- Kosten- und Leistungsrechnung (einschließlich Kalkulation),
- Betriebsstatistik und Kennzahlenrechnung,
- Vorschaurechnung,
- Revision.
Laut Egger / Winterheller (2007):[6]
- abrechnungs- (vergangenheitsorientierte) Verfahren: Finanzbuchführung und Bilanzierung, Istkostenrechnng (Betriebsabrechnung) und
- entscheidungsorientierte Verfahren: Planungsrechnung.
Nach dem Adressatenkreis lassen sich unterscheiden:
- externes Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung)
- internes Rechnungswesen (Kostenrechnung, Investitionsrechnung, Betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung, Planungsrechnung)[7]
Externes Rechnungswesen
Das externe Rechnungswesen (Rechnungslegung) bildet die finanzielle Situation des Unternehmens nach außen ab (Finanzbuchhaltung). Die auch als Jahresabschluss bezeichnete Veröffentlichung stellt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens dar, sie wird gegliedert in Bilanz, Gewinn-Verlust-Rechnung, Kapitalflussrechnung sowie dem Anhang und dem Lagebericht.[8]
Es dient den externen Rechnungslegungsadressaten als Informationsquelle und Entscheidungshilfe sowie der Dokumentation und Rechenschaftsablegung. Ferner kann es der Bemessung des Gewinnverteilungsrahmens sowie der Steuerbemessung dienen.[9]
Die Rechnungslegung erfolgt nach veröffentlichten, allgemein anerkannten Regeln in der Form von Gesetzen oder Rechnungslegungsstandards.[10]
Geschichte
Der aus einer systematischen Erfassung in einer doppelten Buchhaltung erstellte Jahresabschluss geht auf Luca Pacioli im Jahr 1494 bzw. Matthäus Schwarz im Jahr 1518 zurück. Die Pflicht zur doppelte Buchführung für Kaufleute wurde 1794 im Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten kodifiziert und 1861 im Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch (ADHGB) bzw. 1897 im Handelsgesetzbuch (HGB) übernommen.[11] 1938 wurde das HGB in Österreich eingeführt. 1994 wurden die Bestimmungen der einschlägigen EG-Richtlinien durch das Rechnungslegungslegungsgesetz (RLG) übernommen. Im Jahr 2005 wurde das HGB in Unternehmensgesetzbuch (UGB) unbenannt.[12]
Doppelte Buchführung
Bei der doppelten Buchführung wird jeder Beleg durch 2 Buchungen im Soll und Haben erfasst. Dadurch kann der Gewinn eines Unternehmens auf zweifache Art nachgewiesen werden:
Auch technisch wird jeder Geschäftsfall doppelt erfasst
- chronologisch im Journal (Grundbuch)
- sachlich im Hauptbuch
Die Buchung erfolgt nach einem Kontenrahmen[13] auf:
- Bestandskonten
- Erfolgskonten
- Abschlusskonten
Die Buchführung arbeitet traditionell mit absoluten Werten, in EDV-Buchführungen finden sich auch negative Zahlen.[14]
Buchführungspflicht
Steuerlich besteht eine Buchführungspflicht:[15]
- bei Buchführungspflicht nach UGB oder einer anderen gesetzlichen Vorschrift (§ 124 BAO);
- wenn der Umsatz 550.000 Euro übersteigt;
- wenn der Wert 150.000 Euro übersteigt.
Unternehmensrechtlich sind buchführungspflichtig:[16]
- Kapitalgesellschaften,
- verdeckte Kapitalgesellschaften,
- bei Umsatzerlösen von mehr als 700.000 Euro (je Betrieb),
- aufgrund von Sondergesetzen [17]
Davon ausgenommen sind
- freie Berufe,
- Land- und Forstwirte
- vermögensverwaltende Tätigkeiten
Eine tabellarische Darstellung der unternehmensrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften in Verbindung mit dem Steuerrecht findet sich bei Hirschler (2019), S. 2 ff.
Internes Rechnungswesen
Das interne Rechnungswesen umfasst grundsätzlich alle Rechnungssysteme, die für unternehmensinterne Benutzer konzipiert sind. Es ist grundsätzlich frei von gesetzlichen und sonstigen Vorschriften gestaltbar.[18] Die Gestaltbarkeit geht zu Lasten der Vergleichbarkeit und oft auch der Nachvollziehbarkeit.
Das interne Rechnungswesen umfasst:
- Kostenrechnung,
- Investitionsrechnung,
- Betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung,
- Planungsrechnung
Kostenrechnung
siehe auch-> Betriebserfolgsrechnung
Die Kostenrechnung (Leistungsrechnung) ist ein Teilgebiet des betrieblichen Rechnungswesens. Hier werden die in einem Unternehmen anfallenden Kosten erfasst, strukturiert und ausgewertet.[19]
Zur Kostenrechnung gehören die
- Kostenarten-, die
- Kostenstellen- und die
- Kostenträgerrechnung.
Die Kostenträgerrechnung wird unterteilt in die Kostenträgerstückrechnung und die Kostenträgerzeitrechnung. Bei der Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) handelt es sich um ein Kalkulationsverfahren zur Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten. Die Kostenträgerzeitrechnung ermittelt die in einer Abrechnungsperiode anfallenden Kosten, und gliedert sie nach betrieblichen Leistungen.[20]
Für die Unternehmensbewertung liefert die Kostenrechnung Hinweise auf Opportunitätskosten.
Betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung
Teilbereiche:[21]
- Betriebswirtschaftliche Statistik
- Einzelbetrieblicher Vergleich
- Soll-Ist-Vergleich
- Verfahrensvergleich
- Zeitvergleich
- Zwischenbetrieblicher Vergleich (Betriebsvergleich, Benchmarking)
Soll-Ist-Vergleich
Als Soll-Ist-Vergleich bezeichnet man die Gegenüberstellung von Plan- und Ist-Werten. Es ist einerseits ein wesentlicher Bestandteil des Controllings, andererseits ein Zeichen für die Qualität der Unternehmensplanung.
Weblinks
- Soll-Ist-Vergleich bei Wikipedia, abgefragt 27.3.2024;
- Soll-Ist-Vergleich bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 27.3.2024;
Planungsrechnung
siehe auch-> Planung
Die Planungsrechnung beschäftigt sich mit unternehmens- und betriebsbezogener Vorschaurechnung unter Anwendung betriebswirtschaftlicher Methoden. Sie dient der Entscheidungsvorbereitung für diverse Bereiche und Strategien der Unternehmen.[22]
Die vom Unternehmen erstellte Planung, stellt gem. KFS BW 1 Rz. 76 grundsätzlich die Grundlage für die Unternehmensplanung der Unternehmensbewertung dar.[23]
Rechnungslegungsstandards
Hauptartikel-> Rechnungslegungsstandard
Bei Rechnungslegungsstandards handelt es sich um national oder international angewandte Prinzipien zur Rechnungslegung. Sie regeln, nach welchen Grundsätzen ein Unternehmen bilanziert, also seine Bilanz, seine Gewinn-Verlust-Rechnung und andere Dokumente zur Berichterstattung über seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage aufstellt.[24]
Dies sind
- die nationalen Gesetze:
- UGB, bzw. HGB in Deutschland,
- ergänzt durch die Stellungnahmen des Austrian Financial Reporting and Auditing Committee (AFRAC) bzw. der Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS) des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee in Deutschland,
- die International Financial Reporting Standard, IFRS (früher: International Accounting Standard) des International Accounting Standards Boards,
- die United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) des Financial Accounting Standards Boards.
Literatur
Fachgutachten
- KFS/BW 6
Fachliteratur
- Egger u.a. (2010)
- Lechner ua (2010)
- Wöltje (2011)
siehe auch -> Liste der verwendeten Gesetze und Erlässe, Liste der verwendeten Literatur,
Weblinks
- Buchführung bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Enterprise-Resource-Planning bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Finanzbuchhaltung bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Investitionsrechnung bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Konto bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Kontenrahmen bei Wikipedia, abgefragt 13.12.2020
- Kosten- und Leistungsrechnung bei Wikipedia, abgefragt 15.7.2019
- Rechnungslegung bei Wikipedia, abgefragt 15.7.2019
- Rechnungswesen bei Wikipedia, abgefragt 15.7.2019
- Soll und Haben (Buchführung) bei Wikipedia, abgefragt 19.7.2019
- KFS/BW 6 Österreichischer Einheitskontenrahmen (Mai 2017), abgefragt 13.12.2020
- Liste der International Financial Reporting Standards bei Wikipedia, abgefragt: 13.12.2020
- Liste der aktuellen DRS bei Wikipedia, abgefragt: 13.12.2020
- Liste der aktuellen Stellungnahmen bei Austrian Financial Reporting and Auditing Committee (AFRAC), abgefragt 13.12.2020
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia, Stichwort:Rechnungswesen, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Wikipedia, Stichwort:Rechnungswesen, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Lechner ua (2010), S. 587
- ↑ Vgl. Lechner ua (2010), S. 587
- ↑ Vgl. Lechner ua (2010), S. 587
- ↑ Vgl. Lechner ua (2010), S. 589
- ↑ Laut Wikipeida sind betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung sowie die Planungsrechnung kein Bestandteil des internen Rechnungswesens. Vgl. Wikipedia, Stichwort:Rechnungswesen, abgefragt 16.7.2019
- ↑ Vgl. Wikipedia, Stichwort:Rechnungswesen, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Vgl. Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegung, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegung, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Bilanz, abgefragt 13.7.2019
- ↑ Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen gibt Egger ua (2010), S. 1.
- ↑ Vgl auch Wikipedia, Stichwort: Kontenrahmen, abgefragt 22.7.2019 und KFS/BW 6 Österreichischer Einheitskontenrahmen (Mai 2017), abgefragt 22.7.2019
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Buchführung, abgefragt 31.12.2019
- ↑ Details vgl. Ritz (2017), § 124 und 125
- ↑ § 189 UGB
- ↑ Vgl. Hirschler (2019), § 189, Rz. 41.
- ↑ Vgl. Höllerschmid ua (2010), Fol. 3
- ↑ Wöltje (2011), S. 12
- ↑ Wöltje (2011), S. 12
- ↑ Wikipedia, Stichwort:Rechnungswesen, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegung, abgefragt 15.7.2019
- ↑ Vgl. Hager (2014a), S. 1123
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Rechnungslegungsstandard, abgefragt 12.12.2020.