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* Hager: ''Was ist bei Prüfung eines Unternehmensbewertungsgutachtens zu beachten – eine kurze Einführung'', [[Datei:Prüfung-Gutachten.pdf]], Basisseminar BFA, Stand September 2015 | * Hager: ''Was ist bei Prüfung eines Unternehmensbewertungsgutachtens zu beachten – eine kurze Einführung'', [[Datei:Prüfung-Gutachten.pdf]], Basisseminar BFA, Stand September 2015 |
Version vom 16. Oktober 2017, 05:19 Uhr
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Ein Gutachten ist die (schriftliche oder mündliche) Aussage eines Sachverständigen(Gutachters) in einer sein Fachgebiet betreffenden Frage.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Bedeutung
- 2 Funktion eines Gutachtens
- 3 Gutachten und Wertart
- 4 Bestandteile des Gutachtens
- 5 Bestandteile eines Bewertungsgutachtens
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Einzelnachweise
- 9 Einzelnachweise
Bedeutung
Während Gutachten, die im Auftrag der Behörde erstellt werden, die absolute Ausnahme darstellen, werden Privatgutachten immer häufiger vorgelegt.
Das Gutachten stellt ein Beweismittel dar, das im Abgabenverfahren der freien Beweiswürdigung gem. § 167 BAO[1] unterliegt.[2]
Funktion eines Gutachtens
Funktion des Unternehmensbewertungsgutachtens ist es, dass der Adressat in die Lage versetzt wird, die Wertfindung und ihre Methoden, die getroffenen Annahmen, Grundsatzüberlegungen und Schlussfolgerungen mit vertretbarem Aufwand nachvollziehen und aus seiner Sicht würdigen zu können.[3]
Gutachten und Wertart
Als Beweismittel sind Gutachten für viele Sachverhalte einsetzbar. Einige steuerrechtliche Bestimmungen erfordern ausdrücklich ein Gutachten als Nachweis einer Wertänderung.
- Ein Unternehmensbewertungsgutachten kann das Wiener Verfahren ersetzen, wenn sich daraus ein genauerer Wert ergibt.[4]
- Eine Teilwertabschreibung und eine Zuschreibung erfordert eine Unternehmensbewertung nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.[5]
- Im Zweifelsfall ist der positive Verkehrswert durch ein Gutachten nachzuweisen.[6]
Bestandteile des Gutachtens
Hauptartikel-> '
* Synonyme: [[]]
siehe auch-> Nachvollziehbarkeit, Schlüssigkeit
Der Gutachter hat einen Befund zu erstellen, dh er hat die tatsächlichen Grundlagen , auf die sein Gutachten aufbaut, und die Art, wie er sie beschafft hat, anzugeben. Wenn die dem Gutachten zugrunde liegenden Tatsachen nicht erkennbar sind, ist das Gutachten als Beweismittel unbrauchbar.[7]
Aus dem Befund ist unter Beachtung der Denkgesetze und des Stands der Wissenschaft schlüssig das Gutachten abzuleiten. Die Ableitung hat intersubjektiv nachvollziehbar zu sein.[8]
Bestandteile eines Bewertungsgutachtens
Neben den allgemeinen Erfordernissen eines Gutachtens hat ein Unternehmensbewertungsgutachten folgende Informationen zu enthalten, damit es nachvollziehbar ist.
Erforderliche Informationen:
- Bewertungsobjekt
- Unterlagen
- Planung
- Bewertungssubjekt
- Bewertungsanlass
- Bewertungszweck
- Funktion des Gutachters
- Bewertungsstichtag
- Bewertungsmethode
- betriebsnotwendiges Vermögen
- nicht betriebsnotwendiges Vermögen
- Bewertungsstandard
- Bewertungsergebnis
- Plausibilisierung
Bewertungsobjekt
Hauptartikel-> Bewertungsobjekt
Das Bewertungsobjekt ist im Hinblick auf wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Gesichtspunkte zu beschreiben. Die Beschreibung dient der Abgrenzung des Bewertungsgegenstandes und der Plausibilisierung der Planung. Weiters sollte angeführt werden, ob die Jahresabschlüsse des Unternehmens geprüft werden.[9]
Die erhaltenen und verwendete Unterlagen sowie über die verwendeten Gutachten Dritter sind im Gutachten anzuführen.
Planung
Hauptartikel-> Unternehmensplanung, Planplausibilisierung
siehe auch-> Planung, Prognose
Das Gutachten hat auf die Planung und deren Plausiblisierung einzugehen.
Planung
- Das Gutachten hat auf die Planungsrechnungen, einzugehen. Dabei darf sich die Aussage nicht auf eine bloße Aufzählung der Zahlen beschränken, sondern es ist der Wertfindungsprozess nachvollziehbar darzulegen.
- Die der Planung zugrundeliegenden Planung sind zu dokumentieren.
- Die Grundsätze ordnungsmäßiger Planung sind zu beachten.
Plausibilisierung
- Die Plausibilitätsbeurteilung der Planung darf sich nicht auf allgemeine Floskeln beschränken.
- Bei der Plausibilität wird zwischen formeller und materieller Planplausibilisierung unterschieden.
- Wichtige Hilfsmittel sind:
Bewertungssubjekt
Hauptartikel-> Bewertungssubjekt
Auftraggeber und Bewertungssubjekt müssen nicht übereinstimmen. In Rz. 152 KFS/BW 1 ist daher im Gegensatz zu Rz. 179 IDW S1 (2008) eine Benennung des Bewertungssubjektes erforderlich.
Bewertungsanlass und -zweck
Hauptartikel-> Bewertungsanlass, Bewertungszweck
Die Bewertungsanlass ist im Gutachten zu erläutern und auf einen Bewertungszweck zu typisieren. Entspricht der Bewertungszweck nicht dem -anlass, ist das Gutachten nicht schlüssig.
Der Bewertungszweck ist lt Rz 18 KFS/BW 1 maßgeblich für die Vorgangsweise bei der Unternehmensbewertung (zB Berücksichtigung von Managementfaktoren) und stellt einen zentralen Punkt der Unternehmensbewertung dar. Dementsprechend klar müssen hier die Aussagen sein. Insbesondere bei Normwerten sind die entsprechende gesetzliche Bestimmung (zB Teilwert gem § 12 BewG) und die dafür bewertungsrelevanten Prämissen link? (zB Unternehmensfortführung) anzuführen.[10]
Funktion des Gutachters
Hauptartikel-> Funktion des Gutachters
Die Funktion des Gutachters wird aus dem Bewertungszweck abgleitet. Ist dieser nicht angegeben ist die Funktion ein Indiz darauf. Der fehlende Bewertungszweck sollte aber trotzdem erfragt werden.
Bewertungsstichtag
Hauptartikel-> Bewertungsstichtag
Bewertungsstichtag und Unternehmenswert sind ein untrennbares Datenpaar.[11] Der Gutachter trifft eine Aussage zum Wert im Stichtag, er sagt aber idR nichts über die Werte zu andern Terminen. Es kann ein Gutachten vom Monatsanfang für das Monatsende nicht aussagekräftig sein. Quelle
Fällt der Bewertungsstichtag nicht mit dem Ende eines Geschäftsjahres zusammen wird meist ein technischer Bewertungsstichtag gewählt und der Wert von diesem auf den tatsächlichenn Stichtag übergeleitet.
Bewertungsverfahren
Hauptartikel-> Bewertungsverfahren
- Synonyme: Bewertungsmethode
Die angewandten Methoden müssen dem Stand der Wissenschaft entsprechen. Sofern vertraglich ein Abweichen vereinbart wurde, ist dies im Gutachten mit dem Hinweis offenzulegen.[12]
Die gewählte Methode muss mit der zu untersuchenden Frage übereinstimmen (zB Unternehmensbewertung nach DCF-Methode ergibt keinen Markenwert. Die angewandten Parameter müssen aus dem Befund abgeleitet werden und methodenkonform sein (z.B. nicht Free-Cash-Flow statt Flow to Equity).[13]
Die Bewertungsmethode ist anzuführen und ihre Anwendung zu begründen.[14]
betriebsnotwendiges Vermögen
Hauptartikel-> Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens
Zur Beschreibung der Bewertung des betriebsnotwendiges Vermögens sind erforderlich:[15]
- Ableitung der erwarteten Überschüsse im Detailplanungszeitraum, sowie in der Grobplanungsphase und der ewigen Rente,
- Informationen zum Kapitalisierungszinssatz: Basiszins, Zuschläge, Wachstumsabschläge
- Ermittlung des Barwertes
Aufzählung ev zu BNV
nicht betriebsnotwendiges Vermögen
Hauptartikel-> Bewertung des nicht betriebsnotwendigen Vermögens
Das nicht betriebsnotwendige Vermögen wird gesondert bewertet. Die Abgrenzung ist zu erläutern.[16]
Bewertungsstandard
Hauptartikel-> Fachgutachten-Unternehmensbewertung
Obwohl die Fachgutachten KFS/BW 1 und IDW S1 in weiten Bereichen übereinstimmen, bestehen doch Unterschiede in einzelnen Punkten. Es ist daher der angewendete Standard anzuführen. Auch bei einer Neufassung eines Standards dient dies der leichteren Nachvollziehbarkeit.
Ein Gutachten dass sich an einem aktuellen Fachgutachten orientiert, entspricht dem Stand der Wissenschaft.
Bewertungsergebnis
Hauptartikel-> Unternehmenswert
Betriebswirtschaftlich stellt der Unternehmenswert eine Bandbreite dar.[17] Für die Rechtsanwendung ist diese Bandbreite auf einen Punkt zu verdichten. Es sollte der Unternehmenswert angegeben werden, der die größte Wahrscheinlichkeit für sich hat.
Plausibilisierung
Hauptartikel-> Plausibilisierung des Bewertungsergebnisses
Das Bewertungsergebnis ist zu plausibilisieren. Möglichkeiten zur Ergebnisplausibilisierung:
Literatur
Fachgutachten
- Rz. KFS/BW 1 (2014)
- Rz. IDW S1 (2008)
Fachliteratur
- Hager (2013)
Unterlagen
- Hager: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, Datei:Grundsätze-UBW.pdf, Stand Okt. 2017
- Hager: Was ist bei Prüfung eines Unternehmensbewertungsgutachtens zu beachten – eine kurze Einführung, Datei:Prüfung-Gutachten.pdf, Basisseminar BFA, Stand September 2015
- Hager: Im Steuerrecht relevane Werte, Basisseminar BFA, Datei:Welche Werte.pdf, Stand September 2015
- Hager: Grundbegriffe, Basisseminar BFA, Datei:Grundbegriffe.pdf, Stand Februar 2015
-->siehe auch Liste der verwendeten Literatur
Weblinks
- Gutachten bei Wikipedia, abgefragt: 12.10.2017
- Befund bei Wikipedia, abgefragt: 12.10.2017
Einzelnachweise
- ↑ § 167 BAO bei RIS abgefragt 12.10.2017
- ↑ Details siehe Lenneis (2003a) Kapitel 2
- ↑ Hager (2013), S. 358
- ↑ Unterlage: „Welche Werte“ und den dort angeführten Erlass AÖF 2002/89
- ↑ Rz. 2241 u. 2584 EStR 2000
- ↑ Vgl. Unterlage: „Welche Werte“ und die angeführten Rz. 674 bis 676 UmgrStR 2002
- ↑ Vgl Schimetschek (1975), S. 154
- ↑ Vgl Schimetschek (1975), S. 154
- ↑ Hager (2013), S. 358
- ↑ Hager (2013), S. 359
- ↑ Wollny (2010), S. 126
- ↑ vgl. Hager (2013), S. 360
- ↑ vgl. Hager (2013), S. 360
- ↑ vgl. Unterlage Prüfung Gutachten
- ↑ Rz. 179 IDW S1 (2008)
- ↑ Hager (2013), S. 359
- ↑ vgl. zB Moxter (1990), S. 117
Er hat dabei zunächst einen Befund zu erstellen, dh er hat die tatsächlichen Grundlagen , auf die sein Gutachten aufbaut, und die Art, wie er sie beschafft hat, anzugeben. Aus dem Befund ist unter Beachtung der Denkgesetze und des Stands der Wissenschaft schlüssig das Gutachten abzuleiten.[1]
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Einzelnachweise
- ↑ vgl. Hager (2013), S. 357