Marktform: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Dezember 2023, 04:25 Uhr
Kurzinfo!
siehe auch-> Marktstruktur, Marktmacht
Unter dem Begriff Marktform versteht man die Unterteilung der Märkte nach der Zahl der Anbieter und Nachfrager.[1]
Typischerweise werden unterschieden:
Die Marktformen lassen sich nach Heinrich von Stackelberg noch wie folgt verfeinern:[2]
Nachfrager | ||||
---|---|---|---|---|
viele | wenige | ein | ||
Anbieter | viele | Polypol | Oligopson | Monopson |
wenige | Oligopo | bilaterales Oligopol | beschränktes Monopson | |
ein | Monopol | beschränktes Monopol | bilaterales Monopol |
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Im Zuge der Marktanalyse ist eine Analyse des Wettbewerbslage erforderlich. Auch wenn diese nicht immer typisch in Erscheinung treten, helfen die Marktformen dabei.
Je größer die Konkurrenz ist, umso kürzer werden Übergewinne erzielbar sein können.
Polypol
siehe auch-> Preisbildung
Ein Polypol[3] ist eine Marktstruktur, bei der sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Nachfragerseite viele unbedeutende Marktteilnehmer vorhanden sind.[4]
Ein homogenes Polypol liegt vor, wenn homogene Güter auf vollkommenen Märkten gehandelt werden, sie führt zur vollkommenen Konkurrenz. Fehlt eine der Voraussetzungen spricht man von einem heterogenen Polypol, hier kann es zur monoplistischen Konkurrenz kommen.[5]
Das Polypol auf beiden Marktseiten gilt als die bestmögliche Marktform der Marktwirtschaft, da ein reger Wettbewerb unter den Anbietern und Nachfragern herrscht. Der Anbieter kann den Marktpreis nicht direkt beeinflussen, da sein Marktanteil sehr gering ist. Preisänderungen durch einen Anbieter führen somit nicht automatisch dazu, dass die anderen Anbieter ebenfalls ihren Preis ändern. Die Nachfrager haben deshalb die Möglichkeit, zu anderen Anbietern, die ihre Güter billiger anbieten, zu wechseln.[6]
Die Teilnehmerzahl ist zu groß um wie beim Oligopol ein Kartell zu bilden. Die Teilnehmer sind Preisnehmer und Mengenanpasser.[7] Das heißt sie nehmen den Preis als unveränderlich hin und passen ihre Mengen an.
Weblinks
- Polypol bei Wikipedia, abgefragt 1.6.2023;
- Polypol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 1.6.2023;
- Polypol bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 1.6.2023.
Oligopol
siehe auch-> Preisbildung
Oligopole im weiteren Sinn:
- Oligopol (Angebotsoligopol)
- Duopol, Dyopol
- Oligopson (Nachfrageoligopol)
- bilaterales Oligopol
- Oligopol (Angebotsoligopol)
Das Oligopol[8] (Angebotsoligopol) ist eine Marktform bei der wenige, meist große, Anbieter vielen, meist kleinen, Nachfrager gegenüberstehen.
Spezialfall ist das Duopol (Dyopol) mit nur zwei Anbietern.[9] Das Duopol dient insbesondere zur modellhaften Erklärung des Oligopoles.
Oligopol-Modelle unterscheiden sich allein durch die zugrunde gelegten Hypothesen über Verhaltens- und Reaktionsweisen der Konkurrenten.[10]
Typisch für das Oligopol ist, dass die Marktmacht bei wenigen Anbietern liegt, die bei der Festlegung ihrer Preise, Produktionsmengen und Güterqualitäten nicht nur die Reaktion der Nachfrager berücksichtigen müssen, sondern auch die Reaktion ihrer Konkurrenten. Da jeder Wettbewerber einen hohen Marktanteil besitzt, zwingen Maßnahmen eines Oligopolisten, z. B. Preisänderungen oder neue Pkw-Modelle eines Autoherstellers, alle anderen Anbieter von Automobilen zu einer Gegenreaktion. Daraus kann sich ein scharfer Wettbewerb und Preiskampf unter den Oligopolisten um Marktanteile bis hin zum Verdrängungswettbewerb entwickeln. Andererseits besteht die Gefahr, dass die wenigen großen Anbieter einen Waffenstillstand schließen und ihr Marktverhalten untereinander abstimmen, um durch abgestimmte Verhaltensweisen z. B. durch Aufteilung der Märkte oder Preisabsprachen, einen Verdrängungswettbewerb zu verhindern. Vertraglich festgelegte Absprachen unter Oligopolisten verstoßen jedoch gegen das im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen festgelegte Kartellverbot.[11]
- Oligopson (Nachfrageoligopol)
Beim Oligopson (Nachfrageoligopol) stehen viele, meist kleine, Nachfrager wenigen, meist großen, Anbietern gegenüber.[12]
Nachfrageoligopole werden z. B. im Einzelhandel beobachtet, wenn große Handelskonzerne ihre Marktmacht gegenüber kleineren Herstellern von Lebensmitteln durch besonders niedrige Einkaufspreise durchsetzen.[13]
- bilaterales Oligopol
Beim bilaterales Oligopol stehen wenige Anbieter wenigen Nachfrager gegenüber.[14]
Weblinks
- Oligopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Oligopol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Oligopol bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
- Nachfrageoligopol bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
Monopol
siehe auch-> Preisbildung
Vom Wortsinn liegt ein Monopol [15] nur bei einem Anbieter vor. Tritt nur ein Nachfrager auf, spricht man hingegen von Monopson. [16] Weitere Marktformen (monopolistischer Konkurrenz, Quasi-Monopol) führen zu monoplartigen Erscheinungen ohne dass nur ein Anbieter auftritt. Im wirtschaftlichen Sinn, gelten die Erkenntnisse des Monopols auch für das Monopson und die monopolartigen Erscheinungen
Erscheinungsformen:
- Monopol ieS,
- Monopson,
- monopolistischer Konkurrenz, einer Marktform zwischen dem Monopol und der vollständigen Konkurrenz auf herterogenen Märkten und
- Quasi-Monopol], dabei gibt es zwar wenige Anbieter, die sich zu Kartellen oder Trusts zusammenschliesen und somit Quasi ein Monopol bilden.
Arten: [17]
- natürliches Monopol: Infolge Skaleneffekte entsteht ein Vorteil einer großen Produktonsmenge, die zu einer Monopolstellung führt.
- rechtliches Monopol: Monopol wird gesetzlich geschaffen (zB Patentrecht) oder auch von diesem ausgeüblt (Staatsmonopol.
- wirtschaftliches Monopol: durch Vertrag (sog. Kollektiv-Monopol) oder originär (z.B. Kunstwerke oder schöne Seegrundstücke).
- Beurteilung
- Bei einem Vergleich der Marktversorgung zwischen dem Monopol und vollkommener Konkurrenz wird oft behauptet, der Monopolpreis liege über dem bei vollständiger Konkurrenz. Diese Aussage ist aber nur unter der Prämisse gleicher Kostenfunktionen richtig. Ein natürliches Monopol kann demgegenüber Kostenvorteile aufweisen.[18]
- Temporäre Monopolstellungen sind als Incentive in einer dynamischen Wirtschaft notwendig und erwünscht. Jedoch besteht die Gefahr, dass Unternehmen versuchen, aus der temporären eine dauerhafte Monopolstellung zu machen.[19]
- Monopson
Das Nachfragemonopol (Monopson) ist eine Marktform, bei der auf der ein einzelner Nachfrager vielen kleinen Anbietern gegenübersteht. Der Nachfrager verfügt dabei über die größere Marktmacht, da er entweder den Preis der nachgefragten Güter oder die Gütermenge, die er kaufen will, festlegen kann.[20]
- Weblink
- Monopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Monopol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Monopol bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
- Bilaterales Monopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Bilaterales Monopol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Monopolistische Konkurrenz bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Monopolistische Konkurrenz bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
- Monopson bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Monopson bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Nachfragemonopol bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
- Natürliches Monopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Natürliches Monopol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Quasi-Monopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Quasi-Monopol bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Rechtliches Monopol bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
Preisbildung
Abhängig von verschiedenen Marktformen (Polypol, Oligopol, Monopol) entsteht der Preis auf unterschiedliche Weise. Sowohl Mono- wie auch Polypolisten müssen bei dem Marktgleichgewicht die Grenzkostenkurve beachten. Während die Polypolisten den Schnittpunkt mit der Nachfragefunktion suchen, erreichen die Monopolisten das Gewinnmaximum beim Schnitt mit der Grenzumsatzfunktion (Cournotscher Punkt). Da der Grenzumsatz unter der Nachfragefunktion liegt ist am Monopolmarkt der Preis bei einer geringeren Menge höher. Damit ist für den Nachfrager theoretisch ein Polypolmarkt günstiger. [21]
Weblinks
- Cournotscher Punkt, abgefragt 30.12.2023;
- Marktgleichgewicht bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Marktgleichgewicht bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
- monopolistische Preisbildung bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- oligopolistische Preisbildung bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- polypolistische Preisbildung bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
Weblinks
- Marktformen bei Wikipedia, abgefragt 30.12.2023;
- Marktformen bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 30.12.2023;
- Marktformen bei Bundeszentrale für politische Bildung, abgefragt 30.12.2023;
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Marktgleichgewicht, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Vgl. Wikipedia, Stichwort: Marktgleichgewicht, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Vom altgr. poly "viel" und polein "verkaufen", also "Verkauf durch viele". Vgl. Wikipedia, Stichwort: Polypol, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Marktstruktur, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Polypol, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Polypol, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Polypol, abgefragt 1.6.2023.
- ↑ Vom altgr. oligoi "wenige" und polein "verkaufen". Vgl. Wikipedia, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023. Details bei Wikipedia, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Oligopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Von gr. "monopṓlion" = Recht des Alleinhandels, über lat. "monopolium" mit derselben Bedeutung. Vgl. Wikipedia, Stichwort: Monopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Monopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Monopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Monopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Monopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Nachfragemonopol, abgefragt 30.12.2023.
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Marktgleichgewicht, abgefragt 30.12.2023.