Kapitalmarktanomalie

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Kurzinfo!

Kapitalmarktanomalien (Renditeanomalien, Kursanomalien) bezeichnen einen Zustand, bei dem die Beobachtungen am Kapitalmarkt nicht mit den bisherigen Kapitalmarkttheorien übereinstimmen.[1]

Anomalien sind in Bezug auf das verwendete Modell (zB CAPM) zu sehen. In der Kapitalmarkttheorie wird der neutrale Begriff Rendite-Prädiktors verwendet. [2]

Erklärungsansätze:

  1. Fehlbewertung,
  2. nicht gemessenes Risiko,
  3. Grenzen der Arbitrage und
  4. Stichprobenverzerrung

Die Existenz von Anomalien widerlegt nicht per se die Markteffizienzhypothese. Dazu müsste gezeigt werden, dass die Anomalie jenseits des vorher zu spezifizierenden Asset-Pricing-Modells existiert. Dahinter verbirgt sich das Verbundhypothesen-Problem.

Arten

Untenehmensgrößen-Effekt (Size-Effekt)

siehe auch-> Größenprämie (Size-Premium)

Der Unternehmensgrößen-Effekt (Size-Effekt) beschreibt den Umstand, dass das CAPM Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung (KMU) tendenziell zu hoch bewertet.[3] Daraus folgt eine Erhöhung der Eigenkapitalkosten durch eine Size-premium.

Empirische Untersuchungen auf dem amerikanischen Aktienmarkt bestätigen den Unternehmensgrößeneffekt.[4] Für die DACH-Region bzw. Kontinentaleuropa sprechen die empirischen Untersuchungen dagegen.[5] Für einen Größeneffekt in der DACH-Region sprechen nur wenige Studien.[6]

Die Berücksichtigung einer Größenprämie (Size-premium) wird, entsprechend den Untersuchungsergebnissen am deutschen und österreichischen Aktienmarkt, jedoch abgelehnt.[7]

Die die empirischen Unterschiede schwanken von +/- 35%.[8]

Literatur zu Untenehmensgrößen-Effekt:

  • Baetge u.a. (2010);
  • Mandl (2013), S. 176 f;
  • Peek (2019);
  • Stock (2002), S. 21 f;
  • Vogler (2009);
  • )

Weblink zu Untenehmensgrößen-Effekt:

Value-Effekt

Der Börsenwert eines Unternehmens hat Auswirkungen auf die Rendite. Sowohl für das Kurs-Buchwert-Verhältnis als auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis sind Anomalien empierisch bewiesen. [9]

Eine konkrete Berücksichtigung bei Ermittlung des Diskontierungszinssatzes findet sich nicht in der Literatur.

Literatur zu Value-Effekt:

  • Stahl (2015), S. 22 f;

Weblink zu Value-Effekt:

Kalenderanomalien

Kalenderanomalien bedeuten, dass an bestimmten Kalendertagen (Monat, Wochentagen) die Wertpapierkurse unerklärlich abweichen. Kalenderanomalien werden bei Kursen beobachtet, übertragen sich dann aber rechnerisch auch auf Renditen. Sie stehen im Widerspruch zur Markteffizienzhypothese nach Eugene Fama.[10]

Arten der Effekte:[11]

  • Januar-Effekt (höhere Renditen)
  • Montags-Effekt (niedrigere Renditen)
  • Monatswechsel-Effekt (höhere Renditen in den ersten 5 Tagen des Monats)
  • Feiertags-Effekt (höhere Renditen vor und nach einem Feiertag)
  • Halloween-Effekt (Sell-in-May-and-Go-Away-Effekt) (Renditen von November bis April liegen über dem restlichen Jahr)

Kalenderanomalien wurden auf dem deutschen Aktienmarkt untersucht und aufgefunden.[12] Die Auswirkungen sind eher als schwach und nur kurzfristig zu bezeichnen.[13]

Um Verzerrungen durch Kalenderanomalien zu verhindern, empfiehlt sich eine Durchschnittsbildung.[14]

Literatur zu Kalenderanomalie:

  • Heun (2007), S. 95;

Weblink zu Kalenderanomalie:

Sonstige Anomalien

Weitere Anomalien wurden beobachtet.

  • Distress-Effekt [15]
  • Effizienzanomalien (Intraday-Effekt[16], Winner-Loser-Effekt[17], Momentum-Effekt[18])
  • Sonstige Anomalien, die auf pychologische Momente zurückzuführen sind.[19]

Literatur

Bei den einzelnen Kapiteln angeführt.

siehe auch -> Liste der verwendeten Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochspringen Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, abgefragt 18.7.2023.
  2. Hochspringen Vgl. Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, abgefragt 18.7.2023.
  3. Hochspringen Vgl. Stahl (2015), S. 21 f und die dort angeführte Literatur
  4. Hochspringen Vgl. Baetge u.a. (2010), 52 f; Mandl (2013), S. 176; Stahl (2015), S. 22; jeweils mit weiteren Quellen. *)
  5. Hochspringen Vgl. Baetge u.a. (2010), 53 ff; Mandl (2013), S. 177; jeweils mit weiteren Quellen.
  6. Hochspringen Vgl. Peek (2019); Vogler (2009).
  7. Hochspringen Vgl. Hager (2014a), S. 1130.
  8. Hochspringen Stock (2002), S. 138, zitiert bei Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, abgefragt 18.7.2023.
  9. Hochspringen Stahl (2015), S. 22 f mit weiteren Quellen.
  10. Hochspringen Vgl. Wikipedia, Stichwort: Markteffizienzhypothese, abgefragt 18.7.2023
  11. Hochspringen Vgl. Stahl (2015), S. 23
  12. Hochspringen Vgl. Stahl (2015), S. 23 und die dort angeführte Literatur
  13. Hochspringen Heun (2007), S. 95 (zitiert bei Wikipedia, Stichwort: Markteffizienzhypothese, abgefragt 18.7.2023.)
  14. Hochspringen Vgl. Stahl (2015), S. 23 f und die dort angeführte Literatur.
  15. Hochspringen Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, Kapitel: Distress-Effekt, abgefragt 18.7.2023.
  16. Hochspringen Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, Kapitel: Intraday-Effekt, abgefragt 18.7.2023, mit weiteren Quellen.
  17. Hochspringen Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, Kapitel: Winner-Loser-Effekt, abgefragt 18.7.2023, mit weiteren Quellen.
  18. Hochspringen Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, Kapitel: Momentum-Effekt, abgefragt 18.7.2023, mit weiteren Quellen.
  19. Hochspringen Anomalien Wikipedia, Stichwort: Kapitalmarktanomalie, Kapitel: Sonstige Anomalien, abgefragt 18.7.2023, mit weiteren Quellen.