Zins

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Kurzinfo!

siehe auch-> Zins (Begriff), Zinssatz

Zins [1] ist das Entgelt das der Schuldner dem Gläubiger für die Überlassung von Kapital bezahlt. *) . Mathematisch stellt es das Produkt aus Zinssatz und zinstragenden Kapital dar.

Bedeutung

Zins in der Volkswirtschaft

Hauptartikel-> Zins (VWL)

Zins ist in der Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftlich das Entgelt für die Überlassung von Kapital. Der Begriff ist weiter gefasst als der betriebswirtschaftliche, so werden gelegentlich Pachten und Dividenden davon umfasst.[2]

Zins im Rechnungswesen

siehe auch-> Finanzergebnis

a) Buchführung

In der Finanzbuchhaltung wird der Zinsaufwand und -ertrag im Finanzergebnis ausgewiesen.

siehe auch-> Skonto

b) Kostenrechnung

Kalkulatorische Zinsen sind die in der Kostenrechnung zu berücksichtigenden Kosten für das dem Unternehmen zur Verfügung gestellte Kapital. Sie sind die Opportunitätskosten, da der Unternehmer sein Geld dem Betrieb zur Verfügung stellt, statt sie zinstragend anzulegen. Bei staatlich festgesetzten Preisen werden sie nur z. T. als Kosten anerkannt. *)

Dabei gibt es zwei Varianten:

  • kalkulatorische Eigenkapitalzinsen und
  • kalkulatorischen Zinsen nach Kostenrechnungsrichtlinien.

Kalkulatorische Eigenkapitalzinsen

Ergeben sich aus dem korrigierten Eigenkapital und dem maßgeblichen Zinssatz. Die Fremdkapitalzinsen werden dabei in voller Höhe in die Kostenrechnung übernommen.

Diese kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen werden vom korrigierten (= berichtigten) Eigenkapital errechnet.

Das korrigierte Eigenkapital ergibt sich aus der Differenz von betriebsnotwendigem Vermögen und dem in der Bilanz ausgewiesenen Fremdkapital.

Der Zinssatz entspricht dem durchschnittlichen landesüblichen Bankzinsen.

Kalkulatorischen Zinsen nach Kostenrechnungsrichtlinien

Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Zinsen einheitlich (für Eigen- und Fremdkapital) vom sogenannten betriebsnotwendigen Kapital berechnet werden.[3]

Weblinks

Negativzinsen

Negativzinsen (Verwahrentgelte) sind Zinsen, die ein Schuldner (Kreditnehmer) vom Gläubiger (Kreditgeber) erhält.[4] Sie fallen an, wenn der Zinssatz [math]i[/math] kleiner Null ist.

Ein Negativzins wurde erstmals 1972 in der Schweiz erhoben. [5]

Durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve Bank infolge der Weltfinanzkrise 2007-2008 (Lehmann, Griechenland) in den Jahren 2008 bis 2022 sank das Zinsniveau, so dass zum Teil Negativzinsen anfielen.

Die Niedrigzinspolitik wurde durch die Anhebung des Leitzinssatz durch die FED im Juni 2022, bzw. durch die EZB im Juli 2022 beendet.

Die Entwicklung der Leitzinssätze 1998 bis 2015 finden sich bei Wikimedia, Datei: LeitzinsenDE.svg.

Der Negativzins führt zu Vermögensvernichtung bei breiten Anlegerschichten. Das von der EZB erwartete Sinken der Sparquote der Privathaushalte trat (in Deutschland) nicht ein. Trotz trotz Negativzins herrschte weiterhin Inflation.

Weblinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vom lat. census = Abschätzung; vgl. Wikipedia, Stichwort: Zins, abgefragt 27.1.2025.
  2. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Zinsen, abgefragt 27.1.2025.
  3. Vgl. Österr. Kuratorium für Wirtschaftlichkeit, Richtlinien für die Kostenrechnung in der österr. Wirtschaft, Wien 1954, S 20f.*)
  4. Vgl. Wikipedia, Stichwort: Negativzins, abgefragt 27.1.2025.
  5. Vgl. Wikipedia, Stichwort: Negativzins, abgefragt 27.1.2025.