Erfolgsgrößen
Erfolgsgrößen sind Zwischensummen oder Adaptierungen der Erfolgs- bzw. Gewinnermittlung.
Aus Übersichtsgründen werden sie nach dem Hauptanwendungsbereich gegliedert:
- Gewinn-Verlust-Rechnung lt UGB-Jahresabschluss
- Gewinn-Verlust-Rechnung lt IFRS-Jahresabschluss
- Unternehmensbewertung
Inhaltsverzeichnis
UGB
In der Gewinn-Verlust-Rechnung haben verschiedene verschiedene Zwischenergebnisse Aussagekraft für die Ertragsanalyse. Sie sind beim Gesamtkostenverfahren bzw. Umsatzkostenverfahren unterschiedlich zu ermitteln.
Betriebsleistung
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung
- Synonyme: Gesamtleistung
Die Betriebsleistung (BL) ist ein Maßstab für die vom Unternehmen erbrachten Gütern oder Dienstleistungen.
Berechnung: Beim Gesamtkostenverfahren entspricht die Betriebsleistung der Summe der Z. 1 bis 3[1] bzw. 4[2]. Sofern keine besseren Informationen (insbes für den externen Bilanzleser) vorhanden sind, empfielt sich eine Berücksichtigung der Z. 4. Beim Umsatzkostenverfahren ist die Gesamtleistung extern nur näherungsweise ermittelbar.[3]
Betriebsleistung nach GKV:
Umsatzerlöse (Z 1) | |
+/- | Bestandsveränderungen (Z 2) |
+/- | aktivierte Eigenleistungen (Z 3) |
+ | sonstige Erlöse (Z 4) |
= | Betriebsleistung |
Bedeutung: Bei der Betriebsleistung wird (abgesehen von Bewertungsunterschieden) nicht zwischen am Markt abgesetzten und auf Lager produzierten Erzeugnissen differenziert. Sie ist daher als Kennzahl insbesondere bei Fertigung auf Lager besser als der Umsatz geeignet.
Literatur:
- Auer (2004), S. 109
Weblinks:
- Gesamtleistung bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
Betriebsergebnis
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung, Betriebsergebnis (Begriff)
Das Betriebsergebnis (BE) stellt die Differenz der betrieblichen Erträgen und der betrieblichen Aufwendungen dar.[4] Sie findet sich beim Gesamtkostenverfahren in Z. 9, beim Umsatzkostenverfahren in Z. 8. Der Begriff ist im Gesetz nicht vorgesehen, wird aber in der Praxis verwendet.
Im Betriebsergebnis nach dem Umsatzkostenverfahren sind die Fremdkapitalzinsen der Herstellungskosten enthalten. Insoweit weichen das Betriebs- und Finanzergebnis von dem des Gesamtkostenverfahrens ab.[5]
Berechnung:[6]
Bedeutung: Das Betriebsergebnis wird herangezogen, wenn das Ergebnis des eigentlichen Kembereiches eines Unternehmens analysiert werden soll.[7]
Literatur:
- Auer (2004), S. 112
Weblinks:
- Betriebsergebnis bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
Finanzergebnis
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung
Das Finanzergebnis entspricht der Summe der Positionen Z. 10 bis 15 im Gesamtkostenverfahren bzw. der Z. 9 bis 14 im Umsatzkostenverfahren. Die Z 10-14 GKV bzw. 9-13 UKV sind dem Investitionsbereich, die Z 15 GKV bzw. 14 UKV dem Finanzierungsbereich zugeordnet.[8]
Rz.[9] | Position |
---|---|
10. (9.) | Erträge aus Beteiligungen, |
11. (10.) | Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens, |
12. (11.) | sonstige Zinsen und ähnliche Erträge, |
13. (12.) | Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens; |
14. (13.) | Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens, |
15. (14.) | Zinsen und ähnliche Aufwendungen,[10] |
16. (15.) | Finanzergebnis |
Ergebnis vor Steuern
- Synonyme: Gewinn vor Steuern
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung
Das Ergebnis vor Steuern stellt die Summe des Betriebs- und Finanzergebnisses dar. Die früher übliche Aufgliederung in Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) und außerordentliches Ergebnis war international nicht üblich und wurde durch das RÄG 2014 aufgehoben.
Rz.[9] | Position |
---|---|
9. (8.) | Betriebsergebnis |
16. (15.) | Finanzergebnis |
17. (16.) | Ergebnis vor Steuern; |
Der Gewinn vor Steuern entspricht dem Earnings Before Taxes (EBT).
Weblinks:
- Gewinn vor Steuern bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
Ergebnis nach Steuern
- Synonyme: Gewinn nach Steuern
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung
Das Ergebnis nach Steuern ergibt sich aus dem Ergebnis vor Steuern abzüglich den Steuern vom Einkommen (Z. 19 GKV bzw. 18 UKV). Da die sonstigen Steuern (Z. 21 GKV bzw. 20 UKV) in der Regel keinen Betrag ausweisen, entspricht das Ergebnis nach Steuern dem Jahresüberschuss.[11]
Rz.[9] | Position |
---|---|
17. (16.) | Gewinn vor Steuern; |
18. (17.) | Steuern vom Einkommen und vom Ertrag; |
19. (18.) | Gewinn nach Steuern; |
Jahresüberschuss (-fehlbetrag)
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung
Der Jahresüberschuss (-fehlbetrag) ist der Saldo aller in der Gewinn-Verlust-Rechnung ausgewiesenen Erträge, Aufwendungen und Steuern. Er stellt somit den letzten Posten der Gewinnentstehung dar.[12]
Rz. | Position |
---|---|
19. (18.) | Gewinn nach Steuern; |
20. (19.) | sonstige Steuern, soweit nicht unter den Posten 1 bis 19 enthalten; |
21. (20.) | Jahresüberschuss/-fehlbetrag; |
Bedeutung: Der Jahresüberschuss ist für die Beurteilung der Erfolgssituation der grundsätzlich geeignete Maßstab, wenn die Sicht der Eigentümer maßgeblich ist (zB Eigenkapitalrentabilität, Gewinn je Aktie).[13]
Literatur
- Auer (2004), S. 110
Weblinks:
- Jahresüberschuss bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
- Jahresüberschuss bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 6.12.2020
Bilanzgewinn (-verlust)
siehe auch-> Gewinn-Verlust-Rechnung, Bilanz
Der Bilanzgewinn (-verlust) stellt den Teil des Eigenkapitals dar, der zum Vortrag auf das neue Geschäftsjahr (Gewinn-/ Verlustvortrag) zur Bildung von Gewinnrücklagen und für die Ausschüttung zur Verfügung steht. Er entspricht dem in der Bilanz (§ 224 Abs. 3 A IV UGB) ausgewiesenen Posten.[14]
Rz.[9] | Position |
---|---|
21. (20.) | Jahresüberschuss/-fehlbetrag; |
22. (21.) | Auflösung von Kapitalrücklagen; |
23. (22.) | Auflösung von Gewinnrücklagen; |
24. (23.) | Zuweisung zu Gewinnrücklagen; |
25. (24.) | Gewinn-/Verlustvortrag aus dem Vorjahr; |
26. (25.) | Bilanzgewinn/-verlust. |
Bedeutung: Der Bilanzgewinn stellt die Basis der Gewinnverwendung dar.
Weblinks:
- Bilanzgewinn bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
IFRS
Earnings after Taxes
Die Earnings after Taxes (EAT) entsprechen dem Jahresüberschuss. Sie haben als Kennzahl keine Bedeutung.
Earnings Before Taxes
siehe auch-> Gewinn vor Steuern
Ableitung: [15]
Jahresüberschuss | |
+/- | Steueraufwand / -ertrag |
= | Earnings before taxes (EBT) |
Bedeutung: Earnings Before Taxes (EBT) ist eine Kennzahl, die den Vergleich der Ertragskraft von Unternehmen bereinigt um die Verzerrungen unterschiedlicher (Erfolgs-)Steuersysteme ermöglicht.[16]
Literatur
- Auer (2004), S. 85
Weblinks:
- Earnings Before Taxes (EBT) bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
- Earnings before Taxes bei Gablers Wirtschaftslexikon, abgefragt 6.12.2020
Earnings before interest and taxes
Hauptartikel-> Earnings before interest and taxes
Ableitung:[15]
= | Earnings Before Taxes (EBT) |
+ | Zinsaufwand |
= | Earnings before interest and taxes (EBIT) |
Bedeutung: Das Earnings before Interest and Taxes (EBIT) ist eine Kennzahl, die eine von der Finanzstruktur des Unternehmens unabhängige Beurteilung der Ertragskraft aus der operativen Geschäftstätigkeit ermöglicht (ähnlich dem Betriebsergebnis).[17] Der Gesamtkapitalwert/EBITA-Multiplikator ist ein bedeutender Entity-Multiplikator.
Earnings before interest, taxes and amortization
Hauptartikel-> Earnings before interest, taxes and amortization
Ableitung:[15]
Earnings before interest and taxes (EBIT) | |
+ | Abschreibung auf Firmenwerte |
= | Earnings before interest, taxes and amortization (EBITA) |
Bedeutung: Bei Bilanzanalysen dient der EBITA als Maßstab der betrieblichen Ertragskraft. Der Gesamtkapitalwert/EBITA-Multiplikator ist ein bedeutender Entity-Multiplikator.
Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization
Hauptartikel-> Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization
Ableitung:[15]
Earnings before interest, taxes and amortization (EBITA) | |
+ | sonstige Abschreibungen auf das restliche Anlagevermögen |
= | Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization (EBIDTA) |
Bedeutung: Das Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization (EBITDA) soll Abschreibungspolitik, Verschuldungsgrad und Steuereffekte (u.a. latente Steuern) ausschalten und dadurch bessere Vergleiche erlauben.[18]
Unternehmensbewertung
Net Operating Profit Less Adjusted Taxes
Hauptartikel-> Net Operating Profit Less Adjusted Taxes
- Synonyme: Earnings Before Interest (EBI), Ergebnis vor Zinsen nach angepassten Ertragsteuern, Geschäftsergebnis abzüglich angepasster Steuern
Der Net Operating Profit Less Adjusted Taxes (NOPLAT) basiert auf dem operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT. Er kann ausgehend vom EBIT oder dem Jahresüberschuss berechnet werden.
Bedeutung: Ermittlung des Free-Cash-Flows (FCF).
Net Operating Profit After Taxes
Der Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) entspricht den Earnings before interest and taxes (EBIT) abzüglich der tatsächichen Steuer.
Die Berechnung kann vom EBIT oder Jahresüberschuss aus erfolgen:
NOPAT aus EBIT
Earnings before interest and taxes (EBIT) | |
- | Unternehmensteuern |
= | Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) |
NOPAT aus Jahresüberschuss
Jahresüberschuss | |
+ | Fremdkapitalzinsen |
= | Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) |
Bedeutung:
Der NOPAT wird dazu verwendet weitere Kennzahlen wie den Economic Value Added (EVA) oder den Return on Capital Employed (ROCE) zu berechnen.
Literatur
- Auer (2004), S. 94
Weblinks:
- Net Operating Profit After Taxes bei Wikipedia, abgefragt 6.12.2020
Literatur
Fachliteratur
- Auer (2004),
- Kütting / Weber (2009):
Unterlage(n)
Sortiert nach Datum und Dateiname
- Hager: Cash-Flow, Datei:Cash-Flow.pdf, Stand Aug. 2017
siehe auch -> Liste der verwendeten Gesetze und Erlässe, Liste der verwendeten Literatur, Liste der verwendeten Abkürzungen und Symbole
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia, Stichwort: Gesamtleistung, abgefragt 4.1.2020
- ↑ Lechner ua (2010), S. 735; Bei Auer (2004), S. 109 auf "ordentliche betriebliche Erträge" eingeschränkt.
- ↑ Auer (2004), S. 109
- ↑ Hirschler (2019), § 231 Rz. 181
- ↑ Hirschler (2019), § 231 Rz. 335
- ↑ Details siehe Gewinn-Verlust-Rechnung
- ↑ Auer (2004), S. 112
- ↑ Vgl. Hirschler (2019), § 231 Rz. 253
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 GKV (UKV)
- ↑ Umsatzkostenverfahren ohne Fremdkapitalzinsen der Herstellungskosten.
- ↑ Hirschler (2019), § 231, Rz. 260 f
- ↑ Vgl. Hirschler (2019), Rz. 264
- ↑ Vgl. Auer (2004), S. 110
- ↑ Vgl. Hirschler (2019), § 231, Rz. 282 f
- ↑ 15,0 15,1 15,2 15,3 Auer (2004), S. 85
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Earnings before Taxes, abgefragt 6.12.2020
- ↑ Vgl. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Earnings before interest and taxes, abgefragt 6.12.2020
- ↑ Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization, abgefragt 6.12.2020