Konjunktur

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Kurzinfo!

Konjunktur (mittellat. conjungere = "verbinden"), bezeichnet allgemein das Zusammentreffen gewisser Umstände, insbesondere gesellschaftliche Zusammenhänge und die durch deren wechselnde Gestaltung (Änderung von Nachfrage, Angebot, Preis) hervorgerufene Gunst oder Ungunst geschäftlicher Lage.[1]

Wirtschaftswissenschaftlich versteht man unter Konjunktur Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft.[2]

Die aktuelle und künftige Konjunktur ist ein wichtiger ökonomischer Parameter. Sie kann gesamtwirtschaftlich oder für Branche betrachtet werden. Die Entwicklung der Konjunktur unterliegt Schwankunungen (Konkunkturzyklus).

Die Ursachen der Konjunkturzyklen beschreibt die Konjunkturtheorie.

siehe auch-> Wirtschaftswachstum

Bedeutung

Die Untersuchung der Konjunktur und ihrer Zyklen ist ein wichtiger Bestandteil der Marktanalyse und somit der Planplausibilisierung.

Für die Analyse des Marktumfeldes sollten mE folgende Kennzahlen (Konjunkturindikatoren) beachtet werden:

Wirtschaftsschwankungen

In der Wirtschaftswissenschaft werden Zyklen verschiedener Dauer beobachtet:[3]

  • Saisonale Schwankungen: kurzfristige, leicht vorhersagbare Zyklen (zB Gemüsebau) ca 3 Monate;
  • Konjunkturelle Schwankungen: (ca 4 Jahre);
  • Strukturelle Schwankungen (Kondratjew-Zyklen): langfristige (40 - 60jährige) technologiebedingte Zyklen.

Konjunkturzyklus

siehe auch-> Lebenszyklus (Begriff), Wachstumszyklen

Konjunkturphasen (Konjunkturschwankungen) sind die verschiedenen Abschnitte der wellenförmigen Bewegung der wirtschaftlichen Entwicklung (Konjunkturschwankungen), die zusammen einen Konjunkturzyklus bilden.[4]

Die einzelnen Phasen sind:[5]

Aufschwungphase

Die Aufschwungphase (Expansion, Prosperität) ist jener Teil des Konjunkturzyklusses, der durch ein Ansteigen des Bruttoinlandsproduktes gekennzeichnet ist. Sie schließt an die Tiefphase an und ihr folgt die Hochkonjunktur.

Sie ist geprägt durch:

Weiters

Hochkonjunktur

Die Hochkonjunktur (Boom) ist jener Teil des Konjunkturzyklusses, bei dem der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes abflacht. Der Markt überhitzt. Sie schließt an die Aufschwungphase an und ihr folgt die Abschwungphase. *)

Kennzeichen:

Abschwungphase

Die Abschwungphase (Rezession) ist jener Teil des Konjunkturzyklusses, der durch ein fehlendes Wachstum oder Sinken des Bruttoinlandsproduktes gekennzeichnet ist. Sie schließt an die Hochkonjunktur an und ihr folgt die Tiefphase. *)

Zumeist spricht man davon, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist.[6]

Die in der Hochkonjunktur bei überhöhtem überhöhtem Zinsniveau durchgeführten Investitionen erweisen sich oft als unrentabel. Es kommt zu einem Rückgang der privaten Investitionen, höherer Arbeitslosigkeit und zu einer Stagnation des privaten Konsums. Gewinne und Beschäftigung sinken, zahlreiche Unternehmen geraten in Schwierigkeiten.[7]

Ein weiteres Kennzeichen sind die pessimistischen Wirtschaftsprognosen.

Tiefphase

siehe auch-> Wirtschaftskrise

Die Tiefphase (Depression) ist jener Teil des Konjunkturzyklusses, der durch ein Sinken des Bruttoinlandsproduktes gekennzeichnet ist. Sie schließt an die Abschwungphase an und ihr folgt die Aufschwungphase. *) In besonders starken Fällen spricht man von Wirtschaftskrise.

Die Depression ist gekennzeichnet durch hohe Arbeitslosigkeit, geringe Kapazitätsauslastung, geringe Investitionstätigkeit und hohe Bankenliquidität.[8]

Konjunkurforschung

Konjunkturforschung ist ein Arbeitsgebiet der Wirtschaftsforschung, das sich mit der Untersuchung der Konjunktur und den konjunkturellen Schwankungen befasst.

Sie umfasst insbesondere: fe Konjunkturindikator

Weblinks

Konjunkturindikator

Konjunkturindikatoren sind wirtschaftliche Kenngrößen die zur Untersuchung, Beurteilung und Voraussage der konjunkturellen Entwicklung herangezogen werden.[9]

Konjunkturindikatoren können den vergangenen Konjunkturverlauf messen (dokumentieren). Ihre Prognosegüte ist nicht sehr hoch. In der Regel liefern sie nur in Kombination mit anderen Prognosegrößen rechtzeitige und verlässliche Hinweise auf die künftige Konjunkturentwicklung. [10]

Wichtige Indikatoren: [11]

Konjunkturdiagnose

Konjunkturdiagnose ist die Bestimmung des konjunkturellen Ist-Zustands einer Wirtschaft. [12]

Methoden: [13]

Konjunkturprognose

Konjunkturprognose ist die Vorhersage über den Verlauf der künftigen konjunkturellen Entwicklung. Sie basiert auf der Konjunkturdiagnose und Regelmäßigkeiten im Konjunkturverlauf, deren Auftreten auch in der Zukunft mit einer gewissen Verlässlichkeit erwartet werden kann. Der Zeithorizont der Konjunkturprognose umfasst bis zu sechs oder acht Quartale.[14]

Die Zuverlässigkeit der über die letzten zehn Jahre angestellten Prognosen ist nur wenig besser als die Qualität einer „naiven“ Vorhersage. Dabei gehen die prognostizierten Werte der untersuchten Experten zum Teil beträchtlich auseinander; allenthalben wird aber die Höhe des künftigen Wachstums tendenziell überschätzt.[15]

Auch wenn die Prognosen nicht zuverlässig sind, kann für die Unternehmensplanung davon ausgegangen werden, dass sie anerkannt werden.

Konjunkturpolitik

siehe auch-> Wirtschaftspolitik

Konjunkturpolitik umfasst alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen des Staates, die darauf gerichtet sind, die gesamtwirtschaftlichen Schwankungen, die Konjunktur, zu glätten und eine möglichst beständige wirtschaftliche Entwicklung zu bewirken. Die stetige Wirtschaftsentwicklung soll dabei vor allem bei Vollbeschäftigung erreicht werden, weshalb häufig auch von Beschäftigungspolitik gesprochen wird.[16]

Mögliche Instrumente der Konjunkturpolitik sind vor allem die Fiskalpolitik, die Geldpolitik,[17] aber auch Arbeitsmarktpolitik, Außenhandelspolitik [18] und die Einkommenspolitik [19].

Probleme liegen in der Konjunkturprognose, der Dosierung und Terminierung konjunkturpolitischer Maßnahmen; sowie den Wechselwirkungen mit dem Ausland bei offenen Volkswirtschaften.[20]

Weblinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [Vgl. Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, Bd. 10, S. 5.
  2. Wikipedia, Stichwort: Konjunktur, abgefragt 17.6.2023.
  3. Wikipedia, Stichwort: Konjunktur, abgefragt 17.6.2023.
  4. Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Konjunkturphasen, abgefragt 17.6.2023.
  5. Wikipedia, Stichwort: Konjunktur, abgefragt 17.6.2023.
  6. Wikipedia, Stichwort: Konjunktur, abgefragt 17.6.2023.
  7. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturphasen, abgefragt 17.6.2023.
  8. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturphasen, abgefragt 17.6.2023.
  9. Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Konjunkturindikatoren, abgefragt 17.6.2023.
  10. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturindikatoren, abgefragt 17.6.2023.
  11. Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Konjunkturindikatoren. Eine mehr als vollständige Liste findet sich bei Wikipedia, Stichwort: Indikator (Wirtschaft), beide abgefragt 17.6.2023.
  12. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturdiagnose, abgefragt 17.6.2023.
  13. Vgl. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturdiagnose, abgefragt 17.6.2023.
  14. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturprognose, abgefragt 17.6.2023.
  15. Wikipedia, Stichwort: Konjunktur, abgefragt 17.6.2023.
  16. Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Konjunkturpolitik, abgefragt 17.6.2023.
  17. Wikipedia, Stichwort: Konjunkturpolitik, abgefragt 17.6.2023.
  18. So in Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturpolitik und Bundeszentrale für politische Bildung, Stichwort: Konjunkturpolitik, beide abgefragt 17.6.2023.
  19. So in Wikipedia, Stichwort: Konjunkturpolitik, abgefragt 17.6.2023.
  20. Vgl. Gablers Wirtschaftslexikon, Stichwort: Konjunkturpolitik, abgefragt 17.6.2023.